Irene Kührer, Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie an der Univ. Kührer: Das ist nach wie vor ein Tabu. Ich versuche, dieses im Rahmen meiner PatientInnengespräche zu durchbrechen, wenn ich merke, dass es für den oder die Betroffene wichtig ist. Sex gehört dazu und hat auch im Rahmen einer Krebserkrankung seine Wichtigkeit, wenn auch unter veränderten Vorzeichen. Kührer: Manche Menschen sind sich nicht sicher, ob man überhaupt weiterhin Sex haben darf, wenn man an Krebs erkrankt ist. Ich informiere darüber, dass Krebs entgegen immer noch vorherrschenden Vorurteilen nicht ansteckend ist. Wenn man jedoch gerade eine Chemotherapie durchmacht, schwanken die Leukozyten-Werte beträchtlich. Das bedeutet, dass ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht, doch sonst gibt es keinerlei Gefahr. Die Abbauprodukte der Chemotherapie verbleiben auch nicht im Samen oder in der Scheidenflüssigkeit. Kührer: Während der Chemotherapie kann es zu trockener Scheide kommen, sodass dann der Verkehr unangenehm sein kann. Hier empfehle ich Öle und spezielle pflanzliche Cremen aus der Apotheke. Gleitgels sind zu scharf. Bei Männern kann es zu einer vorübergehenden erektilen Dysfunktion kommen. Der Urologe kann hier medikamentös abhelfen, denn mitunter ist es für Männer wichtig, auch während der Therapie sexuell aktiv zu bleiben. Kührer: Es kann sinnvoll sein, in dieser Zeit Sex durch Zärtlichkeit oder liebevolles Miteinander-Umgehen zu ersetzen. Sex Während Chemotherapie Frau kenne ein Paar, das dann stattdessen gemeinsam in die Sauna ging. Andere streicheln miteinander die Katze und sitzen am Sofa zusammen. Auch das kann ein intensiver Austausch sein. Alle Sinne sind wichtig und können angesprochen werden: Wärme, Düfte, Streicheleinheiten. Wichtig ist, sich viel Zeit füreinander zu nehmen und ehrlich eigene Bedürfnisse auszudrücken. Kührer: Frauen leiden stärker unter einem veränderten Körperbild, etwa nach Brustentfernungen oder anderen Operationen oder auch nach dem Haarverlust bei der Chemotherapie. Frauen haben dann häufiger als Männer Probleme mit ihrem Selbstwert und fragen sich, ob sie immer noch schön genug sind für ihren Partner. Kührer: Es kann sehr schambesetzt sein, über die eigenen veränderten Bedürfnisse mit dem Partner zu sprechen. Das fällt schon gesunden Menschen schwer genug. Wie viele gesunde Frauen kennen Sie, die so selbstbewusst sind, dass sie ihrem Partner während des Sexualaktes klar mitteilen, wie sie berührt werden Sex Während Chemotherapie Frau Bei kranken Menschen kann die Situation noch schwieriger sein: Einer Patientin, die unter trockener Scheide leidet, kann es schwerfallen, ihrem Mann offen zu sagen, dass der Verkehr für sie schmerzvoll ist. Sie fürchtet, den Partner zu verlieren — das gilt übrigens auch für Männer. Kührer: Mitunter kann der gesunde Partner mit der Krebserkrankung nicht umgehen, weil er oder sie sich Sex Während Chemotherapie Frau die eigene Sterblichkeit erinnert fühlt oder weil der seelisch belastende Krebstod eines Elternteils wieder hochkommt. Der Erkrankte fühlt sich dann zurückgewiesen und denkt, es hat mit mangelnder Liebe zu tun. Aber die Gründe für die Zurückweisung können auch woanders liegen. In Frankreich gibt es ein Netzwerk für ÄrztInnen und PatientInnen. Kührer: Wichtig ist, dass man ungestört miteinander reden kann. Wenn der Patient sich öffnet, ermutige ich ihn, mir alle Fragen zu stellen, so komisch sie ihm auch erscheinen mögen, und keine Scheu zu empfinden. Alle Ängste sind berechtigt. Oft haben die Erkrankten Sorge, ihren Partner zu verlieren. Es kann auch um neue Sexualtechniken gehen, die nun notwendig werden. Mitunter kann die Situation die Kreativität fördern, hier gilt es, Scham zu überwinden. Wenn es einen Partner gibt, führe ich das Gespräch auch gerne in Anwesenheit des Anderen, wenn das erwünscht ist. Das Thema Sexualität ist in unserer Gesellschaft nach wie vor tabuisiert, trotz unserer angeblichen Freizügigkeit. Dieses Tabu gilt es aufzubrechen, ganz generell, aber erst recht anlässlich einer lebensbedrohlichen Krankheit. Irene Kührer, onkologische Internistin an der Wiener Universitätsklinik, Hämatologin, Expertin für Knochenmarktransplantationen, Vorstandsmitglied der EFR — European Federation for Colo-Rectal Cancer. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn Sie weitersurfen, gehen wir davon aus, dass Sie damit einverstanden sind. Weitere Informationen. Häufige Suchbegriffe.
Die häufigsten Probleme in der Sexualität bei Frauen nach einer Krebserkrankung
Sexualität und Brustkrebs - alle Fragen - selpers - PatientInnenschulung Eine Chemotherapie kann die Funktion der Eierstöcke und Hoden unterdrücken. Während einer Chemotherapie ist Sex möglich, solange verhütet wird, da die Gifte in geringen Mengen keimschädigend sein können. Darüber hinaus kann eine Chemotherapie auch die Sexualfunktion beeinflussen. Die häufigsten Probleme in der Sexualität bei Frauen nach einer KrebserkrankungDafür gibt es mittlerweile gute Produkte, sodass die Schleimhäute wieder feuchter und elastischer werden. Hier gibt es keinen Grund zur Sorge. Beispielsweise ein Treffen mit Freundinnen oder tanzen gehen, also typische Frauen Dinge. Diese Salben werden ein bis drei Mal die Woche aufgetragen, allerdings nicht wie das Gleitgel unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr, sondern zu einem anderen Zeitpunkt. Natürlich haben wir dann keine Lust auf etwas, was uns weh tut. Mitunter kann die Situation die Kreativität fördern, hier gilt es, Scham zu überwinden.
Sexualität während einer Chemotherapie?
Kührer: Während der Chemotherapie kann es zu trockener Scheide kommen, sodass dann der Verkehr unangenehm sein kann. Während einer Chemotherapie ist Sex möglich, solange verhütet wird, da die Gifte in geringen Mengen keimschädigend sein können. Darüber hinaus kann eine Chemotherapie auch die Sexualfunktion beeinflussen. Hier empfehle ich Öle und spezielle. «Die Frage, wie die Krebserkrankung und die Therapien die Sexualität beeinflussen, ist erst einmal zweitranging», sagt Eliane Sarasin Ricklin. Eine Chemotherapie kann die Funktion der Eierstöcke und Hoden unterdrücken.Der wichtigste Partner für diese Beratung wird Ihr Frauenarzt oder Ihre Frauenärztin sein. Da hilft nur das Einschmieren mit guten Salben , Teetrinken und abwarten und ein bisschen kuscheln. Wie kann ich meine trockenen Schleimhäute stärken? Gerade in Beziehungen gibt es einige Möglichkeiten, die Lustlosigkeit gemeinsam anzugehen. Wie kann ich meine erkrankte Partnerin nicht nur als Patientin sondern auch als erotische Frau mit sexuellen Bedürfnissen sehen? Wichtig ist, dass das Paar oder das Individuum selbst den Genuss hat. Nebenwirkungen der Chemotherapie. Krebsprävention — Just do it! Wie sich in vielen Studien gezeigt hat, greifen die Fachleute aus Medizin und Pflege die Frage der Sexualität nicht immer von selbst auf. Für Sie selbst kann ich raten, dass Sie den Fokus nicht auf den erkrankten Körper rücken, sondern genau dort hinschauen, wo das Alte noch da ist. Wie schon gesagt beginnt Sexualität beim Küssen bis hin zum Geschlechtsverkehr und man kann selbst bestimmen, was im Moment gerade passend ist. Dass das Sexualleben während und nach einer Krebserkrankung anders abläuft und Irritationen auftreten, kann vielerlei Gründe haben. Warum ist das so entscheidend? Allgemeine körperliche Schwäche sowie das Fatigue-Syndrom - ein komplexes Müdigkeitssyndrom, unter dem viele Krebspatienten leiden - sind weitere Aspekte, welche die Lust auf Sex mindern und zu Partnerschaftsproblemen führen können. Eine Chemotherapie kann die Funktion der Eierstöcke und Hoden unterdrücken. Wimmer: So viele Krebserkrankungen wie es gibt, gibt es auch verschiedene OPs. Karin Strube: Schlussendlich ist es wichtig, dass man Schritt für Schritt dahin findet, sich selbst zu akzeptieren. Wir informieren darüber, welchen Einfluss die Krebstherapie auf die Familienplanung haben kann und was Sie beachten müssen. Was kann ich tun, um meine Lust zu steigern? Das muss gar keine Penetration sein, sondern auch nur sexuelle Berührungen und Erregung. Die tragende Säule der Brustkrebsbehandlung ist die Chirurgie. Gleichzeitig ist dies jedoch keine Garantie dafür, dass man nicht schwanger werden könnte. Darüber hinaus kann eine Chemotherapie auch die Sexualfunktion beeinflussen. Darum ist es wichtig, dass man unter der Therapie verhütet, doch oft wird dieser Hinweise vergessen. Das führt dazu, dass der Sex schmerzhaft sein kann und die Lust nachlässt. Im Normalfall ist es nicht so, dass alles perfekt läuft und dann kommt eine Krebserkrankung , die alles über den Haufen wirft. Das ist dann grundsätzlich schon vorher ein Problem gewesen und durch die Krebserkrankung ist es erst recht da. Sexualität beginnt mit der Eigenliebe und der Achtsamkeit für die eigenen Bedürfnisse. Das fängt an beim Küssen, Streicheln, körperlichen Berührungen oder manchmal nur einem begehrlichen Blick. Es ist wichtig, dass Sie nur das tun, was Ihnen gut tut und nicht was schmerzt und dass Sie ein gutes Gleitgel verwenden, wenn Sie Penetration möchten. Dafür gibt es mittlerweile gute Produkte, sodass die Schleimhäute wieder feuchter und elastischer werden. Insbesondere Brustkrebspatientinnen kommen häufig mit diesen Problemen zu mir.